- Die Vorstellungen, wie der Lebensabend aussehen soll, sind ebenso vielfältig wie die Optionen, die deutschen Rentnern offenstehen
- Alt werden in Deutschland kostet nicht überall gleichviel
- Vom Eigenheim zur Rentner-WG – Wohn Optionen sind zahlreich und unterschiedlich
- Förderungen klug nutzen kann das Rentnerleben erleichtern
Selbstverständlich möchte jeder Rentner seinen wohlverdienten Lebensabend genießen. Wie dies jedoch genau aussieht, ist sehr verschieden. Während manche Senioren extrem mobil und fit sind, wird es für andere mit zunehmendem Alter immer schwieriger, den Alltag alleine zu meistern und sie benötigen Hilfe. Dazu kommt, dass manche Rentner unbedingt in ihrem angestammten Eigenheim oder zumindest in einer eigenen Wohnung bleiben wollen, während andere nichts wie weg wollen. Eine dritte Gruppe von Senioren wiederum will ihren Lebensabend in einer Gemeinschaft verbringen.
Zieht man zu alledem auch noch die steigenden Lebenshaltungskosten und hohe Mietpreise in vielen deutschen Städten in Betracht, so scheint es für viele Senioren fast unmöglich, ihre Rente so zu gestalten, wie Sie es sich wünschen. Es gibt jedoch Lösungen für alle Wünsche und Bedürfnisse. Wir haben einige der kostengünstigsten und interessantesten Optionen für sie zusammengestellt.
Was bekommt man wo für seine Rente?
Natürlich variiert die Höhe der Rente je nach Person und beruflichem Hintergrund. Was jedoch fast noch wichtiger ist als die Hohe der monatlichen Zahlungen, ist die Kaufkraft die einem die Rente ermöglicht. Diese schwankt gewaltig innerhalb Deutschlands. Eine Studie untersuchte die Kaufkraft von 1.000 Euro Renten in deutschen Landkreisen und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis: Die Kaufkraft der Renten in Deutschland variiert regional um bis zu 52 Prozent. Generell befinden sich die innerdeutschen Rentnerparadiese in den neuen Bundesländern während der Süden zu den teuersten Gegenden zählt. Während Rentner in München nur eine effektive Kaufkraft von 763 Euro haben, steigt diese im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster auf satte 1.158 Euro.1
Im Osten Leben Rentner am besten
Natürlich spielen auch Faktoren wie medizinische Versorgung und Infrastruktur eine wesentliche Rolle bei der Wahl der Altersresidenz. Eine ZDF-Studie hat 20 Lebensbereiche in Betracht gezogen und einen klaren Gewinner gekürt: Jena, die Stadt in Thüringen, ist demzufolge die Region mit den besten Lebensverhältnissen für Senioren in Deutschland. Auf Rang 2 folgte eine weitere ostdeutsche Stadt: Suhl. Hier sind die Wohnkosten besonders günstig. Generell stellte die Studie fest dass ostdeutsche Städte attraktiv sind, weil sie eine hervorragende und oft gut gepflegte Altbausubstanz haben. In Kombination mit bezahlbaren Mieten und guter Infrastruktur macht sie sehr attraktiv für Senioren.2
Umbau als Alternativen zum Umzug
Für viele Senioren kommt der Umzug in eine kostengünstigere Region oder selbst in eine andere Wohnung nicht denkbar. Das gewohnte Umfeld ist jedoch oftmals nicht mehr gut geeignet für Rentner. Glücklicherweise gibt es Förderungen die es Rentnern erlauben notwendige Umbauten vorzunehmen die es ihnen ermöglichen weiterhin in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Zuschüsse werden zum Beispiel im Rahmen ihrer Förderprogramme “Altersgerecht umbauen” und “Wohnraum modernisieren” vergeben. Üblicherweise erfolgt dies über zinsgünstige Darlehen zur Wohnungsanpassung. Für den altersgerechten Umbau im Bestand wurden technische Mindestanforderungen entwickelt. Die Anforderungen setzen sich aus “Förder Bausteinen” zusammen, die je nach Bedarf und baulichen Bedingungen kombiniert werden können, aber nicht alle gemeinsam erfüllt werden müssen.3
Betreutes Wohnen – das Beste aus beiden Welten
Wer gerne etwas mehr Absicherung im Lebensabend für sich selbst oder ein Familienmitglied sucht, jedoch nach wie vor alleine Leben möchte, für den bietet sich das betreute Wohnen an. Der Grundgedanke ist, dass Senioren in ihren „eigenen vier Wänden” leben und den Alltag mehr oder weniger alleine bzw. im Haus- oder Nachbarschaftsverband organisieren. Für viele Rentner und ihre Familien scheint dies eine ideale Lösung darzustellen da es das beste aus beiden Welten – Selbstständigkeit und Betreuung – vereint. Allerdings kommt diese Freiheit mit einem heftigen Preisschild und oftmals einer Warteliste für den gewünschten Anbieter.
Eigenheim mit Full Service
Während ältere Menschen nicht zwangsläufig einen Hilfe- oder Pflegebedarf haben um weiterhin ein selbstständiges und altersgerechtes Leben führen zu können, wissen Sie Hilfe, wie es betreutes Wohnen bietet, jedoch zu schätzen. Zusätzlich erlauben barrierefreie, altersgerechte Wohnanlagen und Wohnungen mehr Selbstständigkeit für die Bewohner. Als Ergänzung werden professionelle Serviceleistungen (bis hin zur Pflege) angeboten, die man nach Bedarf abrufen kann. Durch den modularen Aufbau und individuell abgestimmte Leistungen bleiben die Kosten des betreuten Wohnens überschaubar und transparent.4
Was kostet betreutes Wohnen?
Grundsätzlich setzen sich die Kosten aus den folgenden zwei Anteilen zusammen:
Kosten für das Wohnen: Miete oder Kosten für Eigentumswohnung bei Kauf.
Kosten für Dienstleistungen: monatliche Pauschale für Grundleistungen sowie zusätzliche Kosten für optionale Leistungen.
Beide Kostenanteile variieren stark da die Anbieter in ihrer Preisgestaltung frei sind. Wer also eine solche Immobilie kaufen statt mieten möchte, sollten Sie sich vorab gut über den Immobilienmarkt und die regional durchschnittlichen Kosten informieren. Ein Faktor, der die Preise für Betreutes Wohnen maßgeblich mitbestimmt, ist die Lage. Dazu kommen Baujahr und gebotene Ausstattung. Grundsätzlich liegen die Kosten im Schnitt zehn bis zwanzig Prozent über dem ortsüblichen Kaufpreisniveau kommen auf einen Preis von 2.000 Euro bis 3.000 Euro pro Quadratmeter.5
Drum prüfe wer sich ewig binde
Genau darum ist es umso wichtiger genau zu prüfen welcher Anbieter am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. Stellen Sie sich folgende Fragen bevor Sie eine Entscheidung treffen:
Welche Wünsche haben Sie an die neue Wohnung?
Wie groß sollte die Wohnung sein?
Ist ein Treppenlift System in der Wohnanlage unverzichtbar?
Wünschen Sie sich einen Garten oder Balkon?
Was sollte in der unmittelbaren Umgebung sein?
Welche Grundleistungen sind für Sie unverzichtbar?
Welche Wahlleistungen würden Sie beziehungsweise Ihr Angehöriger gerne ab und zu in Anspruch nehmen?
Ist es Ihnen beziehungsweise Ihren Angehörigen wichtig, bei steigender Pflegebedürftigkeit in der Wohnung bleiben zu können?
Senioren Wohngemeinschaften liegen im Trend
Wer meint WGs seien nur etwas für Studenten, der irrt sich gewaltig. Deutschlandweit entstehen immer mehr Senioren Wohngemeinschaften. Die Geborgenheit in der Gemeinschaft Gleichgesinnter beugt der Alterseinsamkeit vor und verschafft Sicherheit und soziale Kontakte. Alltagslasten und -kosten werden aufgeteilt, Mitbewohner stehen hilfreich zur Verfügung, wenn Unterstützung benötigt wird, und jeder lebt dabei nach seinem eigenen Rhythmus. Da es oft keine klaren Altersbegrenzungen gibt, trägt jeder bei wozu er körperlich in der Lage ist. Seniorenwohngemeinschaften als trendige Wohnform können aus bis zu 12 Personen bestehen. Jeder hat sein eigenes Zimmer als Rückzugsort. Gemeinsam genutzt werden Küche, Aufenthaltsraum und Bad. Wem das WG Leben zu anstrengend erscheint, der kann sich auch noch einer Hausgemeinschaft oder einer Pflege-Gemeinschaft umsehen. Senioren WGs können, abhängig von der Miete, den individuellen Lebenshaltungskosten und potenziellen Pflegekosten, eine kostengünstige Option für rüstige Rentner sein.6
Altenheim versus Pflegeheime
Zuerst müssen hier die Begriffe geklärt werden. Darüber hinaus gibt es auch noch die Seniorenresidenz welche die Luxusklasse dieser Art von Unterbringung darstellt und eher einem Hotelaufenthalt gleichkommt und möglicherweise die teuerste aller hier vorgestellten Optionen ist.
Denken Sie daran, dass jede Lösung ihre eigenen Vor- und Nachteile hat. Insbesondere Seniorenresidenzen eignen sich am besten für diejenigen, die unabhängig sind und für sich selbst sorgen können. Pflegeheime können maßgeschneiderte Pflegelösungen für Bewohner anbieten, die möglicherweise nicht mehr so gut wie zuvor für sich selbst sorgen können.
Wer zahlt für das Pflegeheim
Während im Altenheim eher die soziale Integration im Vordergrund steht, stellt ein Pflegeheim – wie der Name schon sagt – die Pflege in den Vordergrund. Entsprechend sind auch die Kosten für einen Pflegeheimplatz höher als für ein Altersheim. Eine Pflegeversicherung übernimmt jedoch nur einen Teil der Pflegekosten. Alles darüber hinaus muss von den Pflegebedürftigen selbst bezahlt werden. Die Pflegeversicherung wird deshalb auch als „Teilkostenversicherung“ bezeichnet. Reicht der Zuschuss der Pflegekasse nicht aus um die Pflegekosten zu decken, wird ein Eigenanteil fällig. Der Grundbetrag des Eigenanteils beträgt im Bundesdurchschnitt 831 Euro. Zu diesem Eigenanteil kommen noch die Kosten für die Unterkunft, Verpflegung und weitere individuelle Leistungen hinzu. Im Bundesdurchschnitt liegt der gesamte Eigenanteil bei etwa 2.068 Euro pro Monat wobei Sachsen-Anhalt mit 1.539 Euro pro Monat ab günstigsten ist.7
Ab ins Ausland im Alter
Aktive Senioren zählen zu den reiselustigsten Deutschen. Manch rüstiger Rentner setzt jedoch noch eines drauf und ziehen komplett ins Ausland. Die Gründe dafuer sind mannigfach doch günstigerer Lebenshaltungskosten in Kombination mit mehr Sonnenstunden zahlen zu den häufigsten Gründen. Portugal, Griechenland und Bulgarien zählen zu den Pensionisten freundlichsten Destination innerhalb Europas. Wer noch günstiger Leben möchte muss allerdings noch weiter reisen. Die Philippinen, Panama und Thailand sind die weltweit günstigsten Destinationen für den Lebensabend. Natürlich kommt das Traumziel mit Nachteilen, allen voran mangelnde medizinische Versorgung.
Zuschüsse die sich Auszahlen
Neben dem bereits genannten Umbau Förderungen für das Eigenheim, gibt es noch andere staatliche Finanzspritzen die Rentner nutzen können.
Wohngeld: Dieses ist eine staatliche Unterstützung zur monatlichen Miete oder zur Belastung für ein selbst bewohntes Eigenheim.
Zuzahlungsbefreiung: Zuzahlungen fallen für Medikamente oder Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten an. Es gibt aber eine jährliche Belastungsgrenze von zwei Prozent. Haben Sie diese Grenze erreicht, können Sie sich von weiteren Belastungen befreien lassen.
Steuern absetzen: Ausgaben für gesundheitliche Maßnahmen können oft von den Steuern abgesetzt werden. Dies kann allerdings kompliziert sein.
Pflegegeld: Wer pflegebedürftig ist, kann sich auch von Angehörigen, Nachbarn oder Freunden unterstützen lassen. Sind private Personen in die häusliche Betreuung eingebunden, erhalten Bedürftige mit den Pflegegraden 2 bis 5 eine finanzielle Unterstützung.